22/10/2010
22/10/2010

Von links: Bgm. Ernst Gödl (Zwaring Pöls, e), Bgm. Karl Rudischer (Mürzzuschlag, ee), Bgm. Grete Gruber (Judenburg, eee), Bgm. Franz Uller (Raabau, eee), Vzbgm. Johann Hartinger (Lödersdorf, eee), Bgm. Hubert Platzer (Deutschfeistritz, e). Bildquelle: LandesEnergieVerein/Werner Krug

Das e5-Programm für energieeffiziente Gemeinden wurde 2006 in der Steiermark initiiert, um engagierte Gemeinden bei ihren Aktivitäten zur Steigerung der Energieeffizienz zu unterstützen. Bereits seit 1998 läuft das Programm mit großem Erfolg in Vorarlberg und insgesamt nehmen derzeit bundesweit bereits 83 Gemeinden daran teil. Daneben haben acht weitere europäische Länder die Initiative aufgenommen.

Bei der Tagung „Klimaschutz mit leerer Gemeindekassa“, die am 7. Oktober vom Klimabündnis und dem LandesEnergieVerein (LEV) Steiermark in Graz ging es um Grundlagen für eine effizientere Energienutzung auf Gemeindeebene: Die Teilnehmer widmeten sich den Themen Klimawandel, der Rolle der Raumordnung sowie den Herausforderungen im Spannungsfeld Mobilität und Verkehr. Weitere Schwerpunkte bildeten das enorme Einsparpotenzial bei Kommunalbauten, Richtwerte für energieeffiziente Sanierungen am Beispiel Energie-Contracting und die Anforderungen des Energieausweises. Konkrete Beispiele aus der Praxis und die Frage, wie man die Bevölkerung ohne Gemeindeförderungen motiviert, wurden ebenfalls diskutiert.

Als krönenden Abschluss bildete die Veranstaltung gleichzeitig den Rahmen für die Auszeichnung der steirischen Teilnehmer. Drei frisch gebackene e5-Gemeinden empfingen ihre ersten Zertifikate: Zwaring-Pöls und Deutschfeistritz erreichten nach dem ersten Jahr ihr erstes „e“ (bis zu fünf können erreicht werden), Mürzzuschlag auf Anhieb gleich zwei. Judenburg, Lödersdorf und Raabau konnten ihren Score jeweils um ein „e“ verbessern. Verantwortlich für die Umsetzung sind e5-Teams, die sich aus engagierten Gemeindebürgern zusammensetzen. Die Maßnahmen wurden von einem externen Auditor und einer unabhängigen Kommission überprüft. Für die erfolgreiche Auditierung ist eine Bewertung durch die e5-BetreuerInnen der regionalen Energieagenturen (EA Obersteiermark, Lokale EA GmbH, Grazer EA und ecowatt GmbH) sowie eine detaillierte Dokumentation der umgesetzten Projekte durch die Gemeinde erforderlich.

Die kleineren Landgemeinden setzen vor allem auf die Nahwärmeversorgung aus Biomasse sowie Einsparungen bei der Beleuchtung. Als bahnbrechend gilt die Initiative von Raabau, gemeindeweit auch in Privathaushalten nur mehr Energiesparlampen zu verwenden. Ein ehrgeiziges Vorhaben, das durch Mitarbeit der Bürger schon zu über 80% erfüllt werden konnte, wie Bgm. Franz Uller stolz berichtet, der damit sein zweites „e“ einheimsen konnte. In den größeren Orten kommen die Potenziale aus der Gestaltung des öffentlichen Raumes, dem Bekenntnis zu einer vernünftigen Raumordnung sowie durch innovative Mobilitätskonzepte, betont die Judenburger Bgm.in Grete Gruber zur politischen Verankerung der Energiethemen in ihrer Stadt. Seit 1990 gibt es in Judenburg ein durchgehendes Energie-Monitoring und seit 1995 widmet sich ein städtisches Umweltreferat Fragen der verbesserten Energieeffizienz. Als Bilanz konnten in den vergangenen 15 Jahren alle kommunalen Wohnhäuser komplett energetisch saniert werden sowie zahlreiche Initiativen im Bereich Verkehr (Radfahrbrücke, City-Bus etc.) gesetzt werden. Nach dem Planungskonzept soll die regionale Wärmeversorgung in nächster Zukunft ein Biomassekraftwerk übernehmen, ein Ziel, das auch durch die Ökoenergiezentrale in der Stadtgemeinde Mürzzuschlag angestrebt wird.

Verfasser/in:
Josef Schiffer, Bericht
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+