Mit etwa 240 Wohnungen auf ca. 21.000m2 ist die Bebauung des Areals der ehemaligen Mühle der Familie Rauch (Rauchmühle) in Salzburg-Lehen nach den Planungen für das Areal der Riedenburgkaserne eines der letzten großen Wohnbauvorhaben in der Stadt Salzburg. Dazu wurde im Mai 2015 ein geladenes Wettbewerbsverfahren entschieden, das vom Projektentwickler PRISMA am 22. September 2015 in einer überarbeiteten Fassung vorgestellt wurde. Kernpunkt dabei ist, dass die Vorschläge der Initiative Um+Bau+Kultur ihren Niederschlag gefunden haben:
Die Forderung der Initiative war eine respektvolle Nachnutzung des alten Silos von 1912, der im Inneren bestens erhaltenene Holzkonstruktionen aufweist. Laut Wettbewerbsentscheid vom Mai 2015 sollte der Silo, der mit Mühlengebäude und Villa ein einzigartiges Salzburger Industrieensemble darstellt, eigentlich abgerissen werden. Nun haben sich auch die Gestaltungsbeiratsmitglieder für den Erhalt des alten Silos ausgesprochen.
Der Wermutstropfen an der Geschichte Rauchmühle: Der schlechte Ruf von Architektenwettbewerben in Salzburg (siehe Paracelsusbad, Kleines Festspielhaus, Kongresshaus etc.) wurde auch bei diesem Verfahren erneut bestätigt. Denn wieder einmal baut nicht der Sieger!
Architekt Lukas Schuhmacher, der das Siegerprojekt und damit den Masterplan der Umsetzung entwickelt hat, ist nicht mehr Teil der architektonischen Umsetzung. Stattdessen wurden die Zweitplatzierten Helen und Hard AS Architekten mit den lokalen Planern Huber-Theissl Architekten (sie nahmen nicht am Wettbewerb teil) und Kräftner Landschaftsarchitektur (seine Landschaftsplanung war Teil von Schumachers Siegerprojekt) als neue Planer präsentiert.
Als Grund gab die Familie Rauch an, dass sich die Konstellation für die weitere Ausarbeitung als nicht optimal erwiesen habe und der Projektentwickler nun anstrebe, dass nur einer das Projekt zu Ende bearbeite. Die Grundideen des von der Familie Rauch für den Wettbewerb nominierten Arch. Schumacher blieben erhalten, er ziehe sich einvernehmlich zurück und werde auch weiterhin namentlich genannt. Das Büro Huber-Theissl werde für die Qualität der Arbeiten im Bestand hinzugezogen.
Unter Leitung Schumachers hätte in einem kooperativen Workshopverfahren mit den Zweitplatzierten Helen & Hard ein gemeinsames Projekt entwickelt werden sollen. Diese Vorgabe war vom Gestaltungsbeirat im Vorfeld für den Wettbewerb gemacht worden „um eine gestalterische und inhaltliche Vielfalt für die Gesamtanlage zu gewährleisten“.
Jury-Vorsitzender Walter Angonese erklärte, das Ausscheiden Schumachers sei ein verfahrenstechnisches Problem, mit dem sich die Kammer zu beschäftigen habe, und ginge den Gestaltungsbeirat nichts an. Dieser sei jedoch an einer Wettbewerbskultur in Salzburg interessiert.
(Auszug aus dem detaillierten Bericht der Initiative Um+Bau+Kultur – siehe Download rechts)
Ziele der Initiative Um+Bau+Kultur Salzburg
* Paradigmenwechsel beim Umgang mit Orten: die Stadt durch eine (öko)logisch wie (bau)kulturell konsequente Umbaukultur intelligent weiterbauen und Bauprojekte ressourcenschonend entwickeln.
* Stadtentwicklung als Gemeinschaftsleistung: nur Politik, Wirtschaft, Fachleute und Bevölkerung können gemeinsam neue, zukunftsweisende und zukunftssichere urbane Räume gestalten.