Der durch die Entdeckungsfahrten möglich gewordene Fernhandel war im Warenverkehr ein erster sanfter Tritt auf das Gaspedal. Die Industrielle Revolution kann als Geburtsstunde der Beschleunigung von Arbeitsabläufen in der westlichen Gesellschaft bezeichnet werden. Zeitalter der Nervosität nennt der Historiker Joachim Radkau den Beginn des 20. Jahrhunderts. Hektik, Stress durch Arbeitsüberlastung und Leistungsdruck begannen langsam, aber unaufhörlich zu wachsen. Im Computerzeitalter steigerte sich, entgegen aller Vorhersagen, die Arbeitsdichte exponentiell. Die allgegenwärtigen, informationsgestützten Systeme mit ihren lückenlosen Kontrollmechanismen treiben mittlerweile den Erledigungsdruck in neue Dimensionen.
Die rastlose Unruhe hat längst auch schon auf das Freizeitverhalten übergegriffen. Psychosomatische Erkrankungen wie Depressionen und Burn-Out nehmen schon in jungen Jahren dramatisch zu. Neue Krankheiten wie Maus-Arm, SMS-Daumen und Handy-Nacken sind mobile Dankeschöns für ständige Erreichbarkeit.
Gegen das Regime der Beschleunigung drei Rückschaltungen in den ersten Gang:
Atemholen in der Stadt I: Philosophie
Peter Arlt: Über Gehen und Träumen (SonnTAG 12)
Atemholen in der Stadt II: Magie
Ruth Scheuer: Orte der Inspiration – Stille Oasen ( SonnTAG 259)
Atemholen in der Stadt III: Historie
Karin Tschavgova: Im Dreier. Eine Lebensgemeinschaft auf Zeit ( SonnTAG 230)