Heinz Wondra, 15.06.2012.
Im Auto auf der Autobahn, am Abend eines heißen Sommertages, aus den Boxen „Escalator over the hill“. Der Verkehr fließt, alle wollen raus aus der Stadt oder hinein, wie ich.
Hinter der letzten Biegung nach links sieht man weit vorne die große Straßenkreuzung vor dem Fußballstadion, damals noch benannt nach dem Terminator. Die Ampelanlage zerhackt die Autokolonnen. Rechts, links, geradeaus. Kurve, Gas geben, Tempo, ausweichen, hupen, überholen.
In der Ferne erkenne ich inmitten dieses Wirbels eine menschliche Gestalt.
Sie scheint zu tanzen, trippelt mit kleinen Schritten vor, weicht vor Autos zurück oder seitwärts aus, immer in Gefahr, angefahren zu werden, will der Mensch hier die Schnellstraße überqueren. Dann, im Vorbeifahren, erkenne ich den Mann. Ich biege nach rechts, stoppe mein Auto und laufe zurück zur Kreuzung.
Jetzt stehe ich hinter dem Mann und fasse ihn am Arm. Überrascht dreht er sich zu mir und sagt: „Heinz, was machst du hier?
Es war Günther Domenig.
Gemeinsam überquerten wir die Fahrbahnen und erreichten den Gehweg auf der anderen Seite der Straße. Ich fragte den Freund, wohin er denn wolle und ob er okay sei.
„Ja, ja“, antwortete er und sein knöcherner Finger wies auf den nicht weit entfernten Eingang eines Lokales. Ich stand auf einer Verkehrsinsel mitten im Verkehr und überlegte noch, ob ich ihn nicht doch begleiten solle, da hielt ein Auto neben mir, Wolff-Plottegg kurbelte das Fenster auf und fragte: „Wondra, was machst du denn hier, bist du okay?“
Das fragte ich mich dann auch und heute habe ich mich an diese Begebenheit erinnert.
Architekt Heinz Wondra lebt und arbeitet als Architekt in Graz.