Die IBA eröffnete am 23.03.2013 ihr Präsentationsjahr mit neuen Architekturen
Nach über sechs Jahren Arbeit beging die Internationale Bauausstellung Hamburg am 23. März die Eröffnung ihres Präsentationsjahrs 2013. Trotz eisiger Temperaturen folgten geschätzte 2.000 Menschen der Einladung, die neuen Architekturen in Wilhelmsburg Mitte zu entdecken. In neun der neuen Gebäude inszenierte Kommando Himmelfahrt das „musikalisch-szenische Parcourstheater“ UTOPIA und bescherte einem begeisterten Publikum eine sinnliche Reise in die Stadt von morgen. Am Sonntag, dem 24.03. öffneten über vierzig IBA-Projekte auf den Elbinseln und im Harburger Binnenhafen die Türen für Neugierige mit einem eigenen Festtagsprogramm.
Eines der Smart Material Houses ist BIQ, gebaut nach dem Entwurf von SPLITTERWERK Graz. Natürlich, effizient und einzigartig – das BIQ setzt als weltweit erstes Gebäude mit einer Bioreaktorfassade neue Maßstäbe.
BIQ - Das Algenhaus - The clever Treefrog
Weltpremiere in Wilhelmsburg
Mit dem BIQ präsentiert die IBA das weltweit erste Gebäude mit einer Bioreaktorfassade. Das janusköpfige Passivhaus nach einem Entwurf von SPLITTERWERK inszeniert seine beiden sonnseitigen Algenbioreaktorfassaden mit rot-weiß-rot-weißen Streifen. In gläsernen Photobioreaktoren werden Mikroalgen gezüchtet, die zur Energieerzeugung genutzt werden und gleichzeitig die Steuerung von Licht und Schatten kontrollieren. Durch das stetige Wachstum der Algen verändert die Fassade ihre Farbe, erscheint dadurch „in Bewegung“ und wird Teil des architektonischen Konzepts. Schattenseitig ist schon von weitem auf zwei grünen Fassaden mit winzigen Fenstern in riesigen Sprechblasen mit schwarzer Schrift auf weißem Grund die Frage „Photosynthese?“ mit der darauf gleich folgenden Antwort „Cool!“ zu lesen. Realisieren bedeutet gleichzeitig immer auch kommunizieren.
Wohnen on demand
Doch nicht nur die Algentechnologie und das äußere Erscheinungsbild, auch im Inneren setzt BIQ mit seinen intelligenten Wohntypologien wie Hamburger Wohnung und Mailänder Wohnung „Smart Standards“ für das urbane Leben der Zukunft. In zwei Modellwohnungen werden Räume nicht wie gewohnt bestimmten Funktionen zugeteilt, sondern die verschiedenen Funktionen nach Bedarf – sozusagen on demand - hinzugefügt. Nach dem Prinzip von Einbaumöbeln kann der zentralen, funktionsneutralen Zone der Wohnung quasi auf Knopfdruck z.B. der Badbereich, die Küchenzeile oder die Couchecke zugeschaltet werden. Der Alltag und die verschiedenen Tätigkeiten im Tagesverlauf prägen so das Erscheinungsbild der Wohnung.
Energiekonzept
In plattenförmigen permanent durchströmten Glaselementen werden Mikroalgen gezüchtet, die durch Photosynthese und Solarthermie Biomasse und Wärme produzieren. Die Wärme steht dem Haus als Heizenergie durch Wärmetauscher direkt zur Verfügung, die Biomasse wird an anderer Stelle energetisch verwertet und zu Biogas konvertiert. Geothermie und der Anschluss an den Energieverbund Wilhelmsburg Mitte sichern die Wärmeversorgung und dienen gleichzeitig als langfristige Speicher für die im Sommer erzeugte Wärme.