1954 gründete Monsignore Otto Mauer die Galerie St. Stephan. Sie wurde zu einem der wichtigsten österreichischen Nachkriegsforen für neue Strömungen in Kunst und Architektur, national wie international.
Dabei formulierten Theologen gemeinsam mit Architekten das Kirchenbauprogramm neu. Nicht mehr die Ehrfurcht vor der klerikalen Macht sollte im Vordergrund stehen, sondern die Öffnung zur Gemeinde hin. Eine neue Formensprache entstand, Kirchenschiffe und klassischer Turm verschwanden, der Altar rückte ins Zentrum von rechteckigen, fast quadratischen Grundrissen.
Wenn auch die flächendeckende Revolution ausblieb, einige spektakuläre Interpretationen gelangen. Fritz Wotruba mit seiner Betonblock-Kirche in Wien-Liesing (1974-1976) oder Karl Schwanzer mit der Ziegelwand dominierten Christkönigkirche in Pötzleinsdorf (1960-1963) sind herausragende Beispiele. Clemens Holzmeister sind reduzierte, luftige Sakralbauten gelungen. Friedensreich Hundertwasser blieb dagegen bei der Neuadaptierung der Sankt Barbara Kirche in Bärnbach seiner Maxime „Die gerade Linie ist gottlos und unmoralisch“ kompromisslos treu.
Es ist zwar keine Kirche, aber das erste realisierte Projekt von Günter Domenig und Eilfried Huth, die Pädagogische Akademie der Diözese Graz-Seckau (1969), hätte ohne den von Otto Mauer begründeten Dialog möglicherweise auch kaum in ihrer radikalen Form umgesetzt werden können.
GAT ganz fromm 1: Der Blick auf das Ganze ist uns verwehrt. Anne Faucheret rezensiert die herms FRITZ Ausstellung in der Basilika Mariazell 2010
GAT ganz fromm 2: Christof Wirnsperger: Selten kommt ein Esel allein. Ein Palmsonntag im Thomatal, Lungau, Salzburg. (SonnTAG 022) 2004
GAT ganz fromm 3: Der liebe Gott steckt im Detail! Ute Angeringer-Mmadu zur Renovierung der Außenfassade der Grazer Andräkirche 2010.