Warum? Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich in einem gemieteten Apartment etwas nördlich von Triest. Eine Woche Familienurlaub. Hergefahren sind wir mit dem Auto, angetrieben mit fossilem Brennstoff. So fängt es an. Wenn man dann in der Kolonne bei Ljubljana fahrend weiter darüber nachdenkt, wie viele einen solchen Urlaub auf diese Art machen, taucht im Vergleich zu früher eine neue Gretchenfrage auf: Wie hältst du´s mit dem Klima? Ich könnte darauf keine Antwort geben, bei der ich mich nicht selbst widerspreche. Reisen sind schön, bringen den Reisenden und den bereisten Ländern etwas; schon klar, mit allen Kehrseiten. Es ist nicht mehr möglich „unschuldig“ zu verreisen; außer man bleibt zu Hause hocken. Und selbst da macht man im Alltag in Bezug auf den Umgang mit Ressourcen vieles falsch. Zu diesem Schluss kommt auch der Autor und Protagonist von „Landkrank“, einem viel beachteten Buch, das sich mit den Auswirkungen unserer Lebensweise auf unseren Planeten und respektive unsere Mitmenschen befasst. Die Hauptfigur versucht den anfänglichen Frust, zu dem diese Überlegungen ihn führen, abzustoßen und auf einem Segeltörn zu entfliehen. Die Art, wie Nikolaj Schultz seine Leser*innen von diesem Tiefpunkt aus mitnimmt, ist augenöffnend und mit Kopfweh verbunden ernüchternd. Viel von dem Gesagten hat man in dem Zusammenhang schon einmal gehört, es klingt alles logisch. Die Finesse von Schultz’ Text liegt darin, es so deutlich zu benennen und mittels scharfsinniger Beobachtungen zusammenzuführen. Die knapp hundert Seiten, auf denen er das in kurz gehaltenen Kapiteln tut, wiegen schwerer, als das dünne Büchlein optisch vermuten lässt.
Die Lektüre war eine Empfehlung eines sehr geschätzten Kollegen an mich, wobei er keinesfalls zu viel versprochen hat. Ich gebe sie hiermit gerne weiter:
Bitte lesen Sie dieses Buch.
Aber denken kann ich, was…
Aber denken kann ich, was ich will, wenn ich MIR nicht selbst widerspreche - sagte schon Immanuel Kant.