Das Universalmuseum Joanneum, das viele verschiedene Museen in der Region Steiermark verwaltet, benötigte ein neues unkonventionelles Konzept für die Ausstellungen und den Eingang des neuen Museums für Geschichte in der Grazer Innenstadt. Die Herausforderung war es, eine große Stückzahl von Objekten, die seit dem Mittelalter gesammelt wurden, im historischen Bestand gleichzeitig besuchernah und atmosphärisch zu inszenieren. Dabei wurde ein multifunktionales und flexibles Displaysystem entworfen, das möglichst einfach auf die verschiedenen Anforderungen reagiert und zudem eine fließende Verbindung zwischen Raum, Inhalt und Mensch schafft.
Neben dem Ausstellungsdesign im gesamten zweiten Stockwerk, das sich um ein zentrales Atrium spannt, beinhaltete das Projekt den Umbau und die Adaption des Museumeingangs im Erdgeschoß. Die Neugestaltung erforderte eine Lösung, die den Besucher durch das Erdgeschoß führt und subtil die Aufmerksamkeit des Eingangs – einem bis dahin sehr versteckten und dunklem Innenhof – steigert. Ein maßgeschneiderter, eiserner „Teppich“ wurde über den historischen Steinboden gelegt um eine Plattform zum Entdecken zu schaffen in Bezug auf die Lichtinstallation an der Decke, die von der österreichischen Künstlerin Brigitte Kowanz gestaltet wurde.
Die Dauerausstellung 100 x Steiermark im historischen Spiegelsaal erstreckt sich über vier miteinander verbundene Prunkräume. Die Herausforderung dabei war es, die 100 Objekte, die 100 Episoden der Geschichte des Landes der letzten 1000 Jahre repräsentieren, auf 346 Quadratmetern auszustellen. Für den schon an sich eindrucksvollen Spiegelsaal wurde eine möglichst raumreflektierende Lösung konzipiert, welche die Präsentation der Objekte beinhaltet. Geschaffen wurde eine einteilige, skulpturale Installation aus Spiegel, Glas und Licht, die durch präzise proportionierte Möbelblöcke eine schwebende Bühne für die vielfältigen Inhalte bietet. Die Komposition aus spiegelnden Objektträgern ermöglicht eine Vielzahl an Betrachtungswinkeln der Inhalte und integriert dabei die vorgegebenen technischen Anforderungen. Das Raummöbel selbst fungiert dabei als Kunstwerk – eine metaphorische und formale Reflektion von Raum, Zeit und Existenz.