Das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark (KiöR) rief im März 2020 Künstlerinnen und Künstler in eiem Open Call zur Einreichung ihrer Projekte in einem offenen, einstufigen Realisierungswettbewerb auf. Ziel war es, eine nicht genutzte, überdachte und öffentlich zugängliche Pavillonarchitektur neben dem Opernpavillon in der Grazer Innenstadt – das sogenannte NonStopScheiner – performativ oder installativ zu bespielen.
Der aus den 1960er-Jahren stammende Pavillon wurde im Auftrag des KiöR 2019 baulich adaptiert, sodass künstlerische Video- und Performancearbeiten rund um die Uhr und öffentlich zugänglich gezeigt werden können.
Ergebnis des Open Call
Aus den 57 nationalen und internationalen Einreichungen wählte eine fünfköpfige Jury sieben Siegerprojekte aus. Ab 10. Juni 2020 startet das Präsentations-Programm der ausgewählten Projekte:
- 10.06.–24.06.2020
Michael Wallinger, fprs.19, Videoarbeit
- 25.06.–08.07.2020
Andrej Polukord, Unveiling of the Monument
Videoarbeit
Michael Wallinger – fprs.19
Geboren 1989 in Wien, beschäftigt sich Michael Wallinger in seinen Arbeiten in verschiedenen Medien häufig mit der menschlichen Wahrnehmung. Sein algorithmisch generiertes Video fprs.19 zeigt mutierende Muster, die „fehlerhafte“ Interpretationen künstlicher neuraler Netzwerke sind. Diese resultieren aus dem Training eines Autoencoders mit einem Datensatz aus „fehlerhaften“ Deutungen eines Gesichtserkennungssystems. Dafür wurden Daten aus verschlüsselten Instantmessangergruppen (z. B. WhatsApp) gewonnen. Zuletzt erregte diese Anwendung automatisierter Gesichtserkennungssysteme in Zusammenhang mit den Hongkonger Protesten Aufmerksamkeit.
Andrej Polukord – Unveiling of the Monument
Die zweite Arbeit stammt vom litauischen Künstler Andrej Polukord, geb. 1990 in Vilnius, der in Wien und Vilnius lebt. Das Video dokumentiert die Performance Unveiling of the Monument, die er 2018 im Rahmen einer Ausstellungsbeteiligung in der Gesellschaft für Aktuelle Kunst (GAK) in Bremen aufgeführt hat. Wie so häufig in Polukords künstlerischen Werken überrascht auch dieses durch eine unvorhersehbare, absurde Situation, die eine unerwartete Wendung der Handlung hervorruft.
Auf die beiden ersten Arbeiten folgen ab Mitte Juli künstlerische Installationen, bei denen Publikumsbeteiligung erwünscht ist.