MINUS: Freiraumqualität im (zu) dichten Stadtquartier. Geht’s noch krasser?
Im Bereich der Traungauergasse und Niesenbergergasse wurde eine Wohnanlage mit einer Bebauungsdichte von 2,5 errichtet und kürzlich fertiggestellt.
In der Werbebroschüre des Entwicklers ist zu lesen:
"Die xxxxx baut dort ihre Wohnungen, wo sie hingehören, auf Grundstücken, die dafür bestens geeignet sind. Die Wohnungen sind optimal an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden. Das Projekt ANNA Maria befindet sich nur unweit der Annenstraße, welche den Grazer Hauptbahnhof mit der Innenstadt verbindet. Im Annenviertel gibt es kaum etwas, das es nicht gibt.“ (…)
Wie wahr!! Jetzt gibt es im Annenviertel den Wohnbau namens ANNA Maria, der bietet Terrassen und Balkonen mit direktem Ausblick auf ein Parkdeck, wo die parkenden Autos zum Greifen nahe sind und würziger Benzingeruch den Nachmittagskaffee am Balkon richtig schmecken lässt.
Und weiter liest man in der Verkaufsbroschüre:
„Mein Name hat zweierlei Wurzeln: zum einen unser aller gemeinsamer erster Name ANNA, welcher von unserem Ursprung, unserem Geburtsort abstammt, denn nur unweit der Annenstraße haben unsere Erzeuger uns erschaffen. (…) Meine Namenspatronin ist Anna Maria, Erzherzogin von Österreich, eine echte Steirerin und engagierte Person in wohltätigen Belangen. (….) Ebenso wie meine Vorfahrin will ich Gutes tun und den Menschen Wohnräume bieten, in denen Sie sich wohlfühlen.“
Das ist hier sicherlich voll gelungen, was sonst als wohlfühlen kann man sich auf solchen Balkonen und Terrassen mit derart exklusivem Ausblick! Der Immobilienentwickler hat hier wirklich viel Gutes getan!! Und er hat eine Vision, liest man in der Broschüre:
„Die Vision der xxxxx ist es, den Menschen das Gefühl des Wohnens zurückzugeben.“
Wow, großzügig, da heißt es nun aber schön Danke sagen. Die Frage ist, ob sich die MieterInnen so ein Gefühl des Wohnens gewünscht haben. Und die andere Frage lautet: Wer hat eigentlich den Menschen das Gefühl des Wohnens entwendet, sodass es nun von xxxx zurückgegeben werden muss?
Unweit dieser Anlage, etwas östlicher in der Niesenbergergasse, findet sich eine seltsame Hofverbauung. Auch hier haben die Balkone direkten Parkplatzanschluss und Ausblick auf den schwarzen Asphalt. Die grüne Farbe der Geländer soll vielleicht das fehlende Grün etwas kompensieren.
Ich habe geglaubt, es gibt
Ich habe geglaubt, es gibt einen Gestaltungsbeirat in Graz? Sollte nicht der auch was dazu sagen bzw. was dagegen sagen?