Zwischen dem Gebäude Prinzessin Veranda und dem weiter nördlich anschließenden Wohnbau der GWS wurde ein öffentlicher, städtischer Platz mit ca. 2000m2 Fläche errichtet – der Margarete-Hoffer-Platz. Ermöglicht wurde dieser neue öffentliche Raum durch eine besonders engagierte Zusammenarbeit von Projektentwicklern, Architekten und Stadtplanung.
Für das Gebäude Prinzessin Veranda (Anm.: einem Wohn- und Geschäftshaus zwischen Wiener Straße und Grüne Gasse, s. Artikel unten) hat Pentaplan 2018 wohlverdient den Bauherrenpreis sowie 2020 die GerambRose bekommen. Besonders hervorzuheben ist dabei auch die gelungene Einbettung in den heterogenen Stadtraum. Sowohl entlang der Wiener Straße als auch entlang der Grünen Gasse weicht das Gebäude zurück und macht Platz für breite Gehsteige mit begleitenden Baumreihen im öffentlichen Raum. Im Erdgeschoß bietet die Verandazone einen geschützten Vorbereich für Geschäfte, Büros und Hauseingänge. Durch die besondere Gebäudeform ergibt sich im Süden vor der Cafe-Bäckerei ein kleiner Vorplatz, der auch als Gastgarten nutzbar ist. Im Gebäude integrierte, nicht einsehbare Müllräume und ein verglaster, geräumiger Fahrradraum mit Werkstattbereich sind eine der urbanen Baukultur geschuldete Selbstverständlichkeit. Auch auf einen Spielplatz wurde nicht vergessen. Dieser befindet sich auf einer eingezäunten Grünfläche im Anschluss an ein renoviertes Vorstadthaus an der Grünen Gasse.
Die Prinzessin Veranda wurde zwischen 2012 und 2017 von Prolend und Pentaplan in bewährter Personalunion aus Projektentwicklung und Architekturbüro entwickelt, geplant und errichtet. Sie sind bekannt dafür, im Rahmen ihrer Projekte städtebaulichen Mehrwert für das jeweilige Quartier anzustreben und auch gekonnt umzusetzen.
Von Pentaplan stammt auch die Grundidee für diesen neuen Platz im Bezirk Lend. DI Jeschek erzählte mir die spannende Entstehungsgeschichte des Margarete-Hoffer-Platzes:
Bereits im Rahmen der Entwicklung ihres eigenen Gebäudes schwebte den Architekten ein öffentlicher Platz als Übergang zum nördlich angrenzenden heterogenen Gebiet vor. Dieser sollte einen Übergang zwischen Kerngebiet, Gewerbegebiet und Wohnen allgemein schaffen. Der nördliche Gebäudeabschluss reagiert bereits auf einen möglichen Platz.
Damit aus dieser Idee auch Realität werden konnte, ging man mit einem interessanten Angebot auf die Stadtplanung zu: Sollte im Rahmen der Entwicklung der ehemaligen Salis&Braunstein-Gründe dieser Platz entstehen, wollte man selbst eigene Grundstücke dafür abtreten. DI Inninger, Leiter des Stadtplanungsamtes, griff diese Idee positiv auf.
DI. Jeschek: „Die freiwillige Abgabe von Grundbesitz an die öffentliche Hand kommt eher selten vor, daher war der Entstehungsprozess dieses Platzes auch kein leichter, aber er ist mit viel Engagement aller Beteiligten gelungen“. Wichtig war den Initiatoren, dass man die komplexen Grundstücksverhältnisse am Platz nicht abbilden muss. Im Zuge des Umwidmungsverfahrens der Salis&Braunstein-Gründe machte die Stadtplanung die Bereitstellung eines öffentlichen Platzes mit ca. 2000m2 Fläche zum Aufschließungserfordernis.
Die GWS, neue Eigentümerin dieser Grundstücke, lobte im Herbst 2015 einen Architekturwettbewerb für eine Wohnbebauung inkl. Platzgestaltung aus, den das Büro Schwarz Platzer gewann. Für die Detailplanung des Platzes wurde von den beiden Bauträgern, Prolend und GWS, ein Gutachterverfahren mit drei Teilnehmern ausgelobt (Architekt Norbert Müller, Architekten Schwarz Platzer und Koala). Das Architekturbüro Schwarz Platzer konnte das Verfahren gewinnen.
Im Wesentlichen wurde der Margarete-Hoffer-Platz wie geplant umgesetzt. DI. Platzer bedauert jedoch, dass in der Realisierung bei der Qualität von Materialen aber auch bei der Ausstattung des Platzes gespart wurde. So konnte ein bereits geplantes Wasserspiel nicht realisiert werden.
Die 15 Kundenparkplätze, auf Wunsch des Nahversorgers am Platz situiert, und die dazugehörende Poller-Ansammlung schränken die Gesamtwirkung des Platzes etwas ein.
Im denkmalgeschützten und neu renovierten Haus Grüne Gasse Nr. 17 wird in Bälde ein Gastronomiebetrieb mit schattigem Gastgarten einziehen und eine zusätzliche Attraktivität für den neuen Platz darstellen.