Ein Pocketpark und eine fußgängerfreundliche Durchwegung machen eine vorstädtische Siedlung zu etwas Besonderem.
Hinter dem lauten Lazarettgürtel liegt zwischen Hohenstaufengasse und Staatsbahnstraße eine romantische Siedlung mit vorwiegend Ein- und Zweifamilienhäusern. Obwohl ich schon lange im Bezirk Gries wohne, habe ich diese Siedlung erst im vorigen Sommer so richtig entdeckt. Und ich war beindruckt. Die inneren Erschließungsstraßen verlaufen nord-süd und tragen typische vorstädtische Name: Wiesengasse, Buchkogelgasse, Martingasse, Kurze Gasse.
Die Zonierung der Siedlung ist aus stadtplanerischer Sicht idealtypisch: Die Häuser stehen beidseits nahe zur öffentlichen Straße, die Gärten der Grundstücke liegen Rücken an Rücken. Zwei öffentliche, sehr romantische Fußwege durchqueren die Siedlung von West nach Ost.
Das Highlight der Siedlung ist der kleine öffentliche Park. Eine ca. 1000m2 große Fläche, so groß wie eine Parzelle, liegt an der Buchkogelgasse und stellt einen öffentlichen Begegnungsraum inmitten von privaten Grundstücken dar. Drei große Bäume in der Mitte spenden Schatten, Blütensträucher säumen die Ränder, ein Rundum-Weg führt zu den Parkbänken. Hier kann Nachbarschaft gelebt werden.
Eine derartig durchdachte und soziale Siedlungsplanung war mir bisher in Graz nicht bekannt. Das Modell ist nachahmenswert.
Auch ein Spaziergang durch diese versteckte Siedlung lohnt sich. An der Staatsbahnstraße gibt es einen Fußweg durch den Bahndamm, der zu einer Kleingartensiedlung und in weiterer Folge in die historische Stadtrandsiedlung rund um den kunstGarten in der Payer-Weyprecht-Straße führt.