Modelle unabhängiger Raumnutzung, Zwischen- und Leerstandsnutzungen, Stadt- bzw. raumplanerische Nutzung; sowie die Inbesitznahme bzw. längerfristige Konzepte durch Mikrokreditsysteme, sind Kernfragen des zweistündigen Audiomaterials. Aus ganz Österreich werden unterschiedliche und neue Konzeptionen von „Arbeit und Leben“ dargestellt:
Mitten in der Stadt in Linz konstituiert sich habiTAT (Willy*Fred) mit zwölf Vereinen, die in sechs Häusern zu Hause sind. Elisabeth Ertl meint, dass ohne sich auszutauschen und gutes Netzwerken in Europa, Projekte dieser Art gar nicht machbar seien.
Eine ehemalige Kaserne in der Südoststeiermark in Fehring beherbergt eine Gemeinschaft Cambium von Erwachsenen und Kindern, die generationsübergreifend zusammenleben. Christian Loy hebt hervor, dass als Grundlage der Gemeinschaft Ökonomie, Vernetzung und ein Vermögenspool zusammenwirken sollten.
Zweischneidige Schwerter von Zwischennutzungen werden von Igor Petkovic Aporon 21 aus Graz, veranschaulicht. Zwischen zwei Orten, der ehemaligen Rösselmühle und dem Kunst Klub Kräftner, die Aporon 21 bespielt, gibt es durchaus positive Effekte: Sperrspitzen von langjährigen Entwicklungen. Zum Gesamtkomplex der Rösselmühle gibt es unterschiedliche Beiträgen auf GAT.news zum Nachlesen.
„Sichtbarkeit von Kulturräumen der freien Kulturszene“: in Arbeit und im Gespräch mit der IG Kultur Steiermark
Lidija Krienzer-Radojević (Geschäftsführerin IG Kultur Steiermark) betont in einem Interview mit der GAT Redaktion, dass es Aufgabe der IG Kultur ist „die Arbeitsbedingungen für selbstverwaltete Kulturarbeit“ zu verbessern. Der niederschwellige Zugang zu Kunst- und Kultur bleibt permanentes Thema. Nach Krienzer-Radojević gibt es immer „weniger selbstorganisierte Räume und es wird schwerer, neue Räume zu etablieren“. Bedingt durch die Pandemie haben auch viele selbstverwaltete Kulturräume einfach nicht überlebt. Das Thema muss neu aufgegriffen und auf die politische Agenda gesetzt werden.
Als Graz 2003 Kulturhauptstadt wurde, war das Thema bis 2010 „immer im Gange“. Krienzer-Radojević erwähnt in dem Zusammenhang die „mietfreien Tage“. In den letzten fünf bis sechs Jahren sind die Mieten dermaßen in die Höhe gegangen, dass sich nur noch „kommerzielle Zwecke“ realisieren lassen. Aufgrund einer Stadtentwicklung, die die freie Kunst- und Kulturszene nicht mitbedenkt, „sind Räume Luxusware“ geworden.
Eine Publikation zur „Sichtbarkeit von Kulturräumen der freien Kulturszene“ der IG Kultur Steiermark wird derzeit erarbeitet und soll im Januar 2024 erscheinen.