In Aspern wird, als eine der möglichen Reaktionen auf die neue Gründerzeit, innerhalb der nächsten 10 Jahre auf 240 ha eine ganze Stadt inklusive See für 40.000 Bewohner und Beschäftigte aus dem Boden gestampft. Schlüssiges Argument für den Standort: „In 15 min ins Zentrum von Wien und Bratislava“.
Solch ein Unterfangen braucht starke Identifikationspunkte, von Anfang an, und Architektur kann hier viel beitragen. Hier setzt die Slim City an. Die im Masterplan angelegte Blockrandstruktur schien PPAG für eine neue Stadt mit alternativem, quasi autofreiem, Mobilitätskonzept zu hermetischzu sein. Daher wurde im Rahmen der Widmung die Auflösung in Baukörper und Durchlässigkeit nach allen Seiten umgesetzt. Die Kante zum Straßenraum ist dennoch da, denn trotz der Porosität produziert das Quartier eindeutig ein Außen und ein Innen.
13 turmartige schmale, unterschiedlich hohe Häuser formen auf dem Baufeld gemeinsam ein eigenständiges Quartier, eine Stadt in der Stadt. Zwischen den Häusern liegt ein urbaner Freiraum, wie man ihn sonst eher aus dem anonymen Bauen kennt: eine Abfolge von differenzierten Plätzen und Engstellen, ähnlich und doch unterschiedlich, öffentlich zugänglich, aber auch privat genutzt, die auf vielfältige Weise durchquert und benutzt werden können. Wie zufällig entstanden, jedoch exaktest kalkuliert.
Die Häuser bilden Einheiten aus je 2-3 Gebäuden, die über Stege miteinander verbunden sind und beim jeweils angrenzenden Straßenraum Eingang und Adresse haben. Die Gebäude mit insgesamt 174 Wohnungen gehorchen einem Kanon von Bildungsregeln.
Regelgeschosse gibt es, solange die äußeren Bedingungen mehr oder weniger gleich bleiben, auf neue Umstände wird umgehend durch neue Grundrisse eingegangen. Die Erkennbarkeit der eigenen Wohnung von außen ist Bestandteil der Aneignungsunterstützung.
Durch Sonderwohnformen, Kleinstbüros, gewerbliche Nutzung an den Straßen, ein Cafè mit Partykeller, einen großen, durchorientierten Gemeinschaftsraum mit FM-Stützpunkt wird das Erdgeschosswohnen zugunsten der Allgemeinheit zurückgedrängt.
Um jeder Wohnung auch von der Erdgeschossebene abgehobene Flächen zu ermöglichen sind die untersten beiden Geschosse als Maisonetten organisiert. Um Erschließungsflächen zu minimieren sind die beiden obersten Geschosse – wenn nicht ohnehin ein Laubengang aus anderen Gründen vorbeiführt – als Maisonetten organisiert. Zwischen erdgeschossigen Maisonetten (EG und 1.Stock) und den Maisonetten in den obersten beiden Geschossen sind – als Regelgeschosse – ebene Geschosswohnungen.
Die geforderten und für eine funktionierende Mischnutzung erforderlichen nutzungsoffenen Räume (Raumhöhe >3m) sind so in die Gesamtstruktur gestreut, dass nicht nur in bodennahen Bereichen, sondern auch in mittlerer Höhenlage, zusammenhängende Flächen für Nichtwohnen entstehen.
Der Freiraum wird von der inszeniert sichtbaren Versickerung der Oberflächenwässer, die sich in der Mitte der Höfe an den Tiefpunkten sammeln, bestimmt. Das Niveau steigt im Quartier um etwa 1,40 m diagonal an. Jeder Punkt des Geländes wird in das System eingegliedert und es ergeben sich Sickermulden, in denen nach Starkregen Pfützen stehen bleiben und aus denen, wie aus allen Fugen, Gras und Blumen und auch Unkraut wachsen. Der ruinöse Touch soll so am Anfang schon eine zeitliche Komponente von Benutztheit und Vergangenheit in den Freiraum bringen. PPAG versucht, statt der allgemein üblichen Simulation von Leben in Form von Spielplätzen, Kindern und Jugendlichen den animierenderen echten Lebensraum anzubieten.
Die Konstellation der Baukörper, die bebaute Fläche, BGF und die Gebäudehöhen im Innern des Grundstücks und im Randbereich sind exakt ermittelt und, wenn auch nicht auf den ersten Blick, widmungskonform.