Der europaweit erstmals 2010 ausgelobte Urban Intervention Award Berlin (UIAB) würdigt innovative architektonische Projekte für städtische Impulse. 2013 wurde der UIAB um den Urban Living Award erweitert. Die Preise sind mit je 3.000 Euro dotiert und werden in drei Kategorien, Built, Temporary und Living vergeben. Prämiert werden europäische Projekte, die innerhalb der vergangenen fünf Jahre realisiert worden sind. Ausgezeichnet werden herausragende Beispiele exzellenter Baukunst in Verbindung mit neuen innovativen Nutzungs- bzw. Umnutzungskonzepten, die im Zusammenwirken von Partnern unterschiedlicher Bereiche und Disziplinen entwickelt wurden.
Die Jury 2013 mit Regula Lüscher (Senatsbaudirektorin, Berlin), Winy Maas (MVRDV, Rotterdam), Martin Rein-Cano (TOPOTEK 1, Berlin), Hortensia Völckers (Kulturstiftung des Bundes, Halle) und Manuela Damianakis (Deutsche Wohnen AG, Berlin) prämierte am 9. Dezember 2013 folgende Projekte:
Preisträger Urban Living Award 2013
VinziRast – mittendrin, Wien
Architektur: gaupenraub+/-, Wien
Preisträger UIAB 2013, Kategorie Built
Hörsaalgebäude der Université de Liège, Lüttich, Belgien
Architekt: Dethier Architecture, Lüttich, mit Künstler Jean Gilbert, Brüssel
Preisträger UIAB 2013, Kategorie Temporary
Test Site Rotterdam, Niederlande
Architekten: ZUS (Zones Urbaines Sensibles), Rotterdam, mit der Internationalen Biennale und der Stadt Rotterdam
Für die engere Wahl in allen Kategorien waren nominiert:
_ Keret House, Warschau, Jakub Szczesny, Warschau
_ Offene Metallwerkstatt Dynamo Zürich, phalt Architekten AG, Zürich
_ Metropol Parasol, Sevilla, Jürgen Mayer H. Architekten, Berlin
_ BMW Guggenheim Lab, Berlin, Atelier Bow-Wow, Tokio, Magma Architecture, Berlin
_ Sommerwerkstatt Wiesenburg, Berlin, Studenten TU Berlin, Leitung: Donatella Fioretti
_ Steel City Sound System Movement, Linz, Studenten raum&designstrategien Kunstuniversität Linz, Leitung: Lukas Feireiss
_ The Missing Link Jacket, Eli Elysée, New York
_ Siedlung Buchheimer Weg, Köln, ASTOC, Köln
_ Lormont, Lormont Habiter Autrement mit Ateliers Nouvel, Paris
_ Haus H, Berlin, Nägeliarchitekten, Berlin
_ R50, Berlin, ifau Jesko Fezer mit Heide von Beckerath, beide Berlin
Der Gewinner des Urban Living Award verbinde, so die Jury, nicht nur „in herausragender Weise soziale Integration, Selbstbauen und gute Gestaltung“, sondern es handle sich hier vielmehr um eine neuartige Großwohngemeinschaft. Studenten und Obdachlose haben sich einen gemeinsamen Wohnraum geschaffen und "trotz des Selfmade-Prinzips eine durchgängige Architektursprache mit witzigen Ideen“ realisiert.
VinziRast - mittendrin, 1090 Wien, Lackierergasse 10
. Pilotprojekt zur Inklusion obdachloser Menschen. Bauherr: Verein Vinzensgemeinschaft St. Stephan. Architektur: gaupenraub+/- : alexander hagner, ulrike schartner. projektarchitektin: michaela ebersdorfer.
Dazu die ArchitektInnen:
2009 wurde das wiener audimax von studierenden besetzt. auch obdachlose menschen wurden eingelassen. es kam zu konflikten. dann begann man gemeinsam zu kochen, zu diskutieren, flyer für die nächste demo zu kopieren etc. am ende der protestbewegung war einigen studierenden klar: gemeinsames miteinander tun ist für alle von vorteil. aufgrund dieser erfahrung initiierten, entwickelten und realisierten sie gemeinsam mit dem verein vinzensgemeinschaft st.stephan und uns (gaupenraub+/-) das vorliegende projekt: ein haus zum gemeinsamen lernen, arbeiten und wohnen, mitten in der stadt und offen für alle.
während prag 2010 kurz vor der umsetzung eines obdachlosen-ghettos neben einer müllverbrennungsanlage am stadtrand war, um die touristischen zentren „obdachlosenfrei“ zu bekommen, haben wir ein projekt konzipiert, das obdachlosigkeit dort begegnet, wo sie entsteht: nämlich mitten in der gesellschaft, mitten in der stadt. dank maximal offensiver kommunikation mit der nachbarschaft, der örtlichen bezirkspolitik und potentiellen unterstützern wurde VinziRast-mittendrin ohne widerstände in nur 3 jahren realität.