Die Stadtgemeinde Leibnitz hatte einen EU-weit offenen, zweistufigen Realisierungswettbewerb ausgelobt und zwischen 19. Dezember 2017 und 28. Mai 2018 durchgeführt.
Ziel des Verfahren war der Neubau einer achtklassigen Volksschule im Ortsteil Kaindorf an der Sulm mit Turnsaal und Nachmittagsbetreuung sowie einer späteren Erweiterung um vier Klassen samt Nachmittagsbetreuung.
Die Jury unter dem Vorsitz von Architekt Erich Prödl tagte am 12. Februar und am 28. Mai 2018. In der ersten Sitzung beurteilte sie 30 eingereichte Arbeiten, aus denen sie sieben für die Stufe 2 nominierte. Beim zweiten Sitzungstermin kam die Jury zu folgendem Ergebnis:
Wettbewerbsergebnis
- 1. Rang: epps architekten, Graz
- 2. Rang: MEGATABS architekten, Wien
- 3. Rang: Wunderkammer Architects, Wien
- 4. Rang: n17.architektur, Graz
Weitere TeilnehmerInnen Stufe 2
- dreiplus Architekten, Graz
- Kaltenbacher Architektur, Wr. Neustadt
- Architekten Kassarnig, Graz
Jurybeurteiung Rang 1
Dieses Projekt belässt die bestehende Straße als verkehrsberuhigte Zone und situiert den Neubau südlich dieses Bereiches. Die Sportplätze liegen südlich der Schule und sind dadurch von den Verkehrsbereichen abgetrennt. Nördlich der verkehrsberuhigten Erschließungsstraße entsteht ein gut nutzbarer öffentlicher Platz. Westlich des Schulgebäudes schließt sich ein Vorplatz an, der im Westen von der "Kiss and Go Zone" tangiert wird. Beide Plätze können für Veranstaltungen als eine Einheit genutzt werden.
Der Zugang zur Schule erfolgt im Westen und die Schüler werden über den Windfang in die Garderobe geführt. Im EG finden sich weiters die Räumlichkeiten der GTS und die Aula. ln die im OG untergebrachten Cluster gelangt man über eine kaskadenförmige Treppenanlage. Cluster entstehen durch den Zusammenschluss von 4 Klassen mit zugeordneten Lernlandschaften. Zwischen den beiden Clustern befindet sich eine als Freibereich nutzbare Terrasse mit direktem Abgang zum Sportplatz. Die Lernbereiche dienen als Erschließungszonen, wobei die Klassentüren jeweils nur auf einer Seite situiert
sind und somit eine Trennung zwischen Erschließungsbereich und beruhigter Lernzone möglich ist. An den Enden entstehen zusätzliche ruhige Zonen, die für Gruppenarbeiten genutzt werden können.
Die Erweiterungsmöglichkeit ergibt sich durch eine Aufstockung über dem östlichen Gebäudebereich. Der westlich situierte Turnsaal ist im UG mit dem Hauptgebäude verbunden und unabhängig vom Schulgebäude für Vereine nutzbar. Der freistehende versenkte Turnsaal bildet eine natürliche Trennung zwischen dem Schulvorplatz und den Sportflächen.
Insgesamt erscheint das Gesamtensemble von Volksschule Alt mit Volksschule Neu entlang der verkehrsberuhigten Erschließungsstraße gelungen.
Empfehlungen der Jury
_ Lernlandschaften an den "Gangenden" könnten durch Schaffung ruhiger Zonen attraktiviert werden;
_ Nutzbare Fläche der Aula sollte vergrößert werden (zB. durch Verschieben der Treppe oder Glasfassade)
_ Attraktivierung des Abgangs in den Turnsaal.