Die Weinbaugemeinde Königsbrunn am Wagram baut eine Freiluftbühne: aber nicht als maßgeschneiderte Plattform für eine spezifische Nutzung, sondern für eine Vielzahl von unterschiedlichen Veranstaltungen. Man wünscht sich ein offenes Haus für den örtlichen Kammerchor ebenso wie für die Prämierung der besten Weine, als auch für Aufführungen der Kinder der benachbarten Schule. Darüber hinaus sollte die Verbindung von Wein und Kultur einen baulichen Ausdruck finden.
Das WagramFenster ist aus dem Ort und der besonderen Lage heraus entwickelt. Auf dem Hochplateau des Wagram thematisiert es den Ausblick in die weite Landschaft in Form eines Fensters mit perspektivisch übersteigertem Rahmen. Die Bühne ist ein mehrfach nutzbarer, offener ebenso wie auch geschlossener Raum: offen als Loggia, die in die Ferne zielt, sowie geschlossen als konzentrierte Bühne, die zu den Zuschauern ausstrahlt. Aus der Ferne gesehen signalisiert die markante Silhouette den neuen Veranstaltungsort.
Der Entwurfsprozess begann bei der einfachen Guckkastenbühne, einer gezimmerten Holzkiste, in Anlehnung an die schlichten Holzbauten der Umgebung und entwickelte sich weg vom anonymen Bauen in Richtung Abstraktion – mit der gezielten Künstlichkeit von weißen Flächen. Gleich einem japanischen Origami entstand das Objekt aus der Faltung. Neun Dreiecksflächen bilden den Raum.
Das WagramFenster ist als Leichtbau aus vorgefertigten Brettsperrholzelementen konzipiert und beidseitig weiß beschichtet. Zwei Stahlrahmen sorgen für die Aussteifung; ein Rollvorhang ermöglicht bei Veranstaltungen den hinteren Raumabschluss.
Die Bühne ist letztlich nicht nur ein Schauplatz für die verschiedensten Aufführungen, sie ist auch eine Loggia in den Weingärten, eine begehbare Skulptur, ein Rahmen für den Blick in die Landschaft und außerdem ein von weitem sichtbares Zeichen – eine neue Landmarke für den Weinbauort Königsbrunn.