Diese Ausstellung ist von einem Text der französischen
Psychoanalytikerin und Philosophin Anne Dufourmantelle aus
ihrem 2011 erschienen Buch Éloge du risque (dt. Lob des Risikos.
Ein Plädoyer für das Ungewisse) inspiriert. In dem kurzen Kapitel,
übertitelt mit In der Schwebe bezieht sie sich u.a. auf Seiltänzer und
Trapezkünstler und auf deren Vermögen, den Moment „der aufs Seil
gestützten Schwebe“ auszukosten.
„Das Risiko der Schwebe verlangt“, so folgert laut Dufourmantelle
„eine gewisse Akrobatik“. Und das ist auch ein Vermögen, das
angesichts der Unklarheiten und Unvorhersehbarkeiten, die mit den
aktuellen Entwicklungen einhergehen, den Menschen abverlangt
wird: Eine gewisse – wenn auch ungewollte – Akrobatik.
Die gegenwärtige Situation hält ein Brennglas auf die Strukturen,
Möglichkeiten und Problemfelder unserer Gesellschaften.
Allzu schnell zeigt sich, dass fertige Antworten und große Gesten
keine Gewissheiten mehr erzeugen. Wir verbleiben in Erstarrung,
wenn wir diese von niemandem erwartete Zeit des
im-Ungewissen-Schwebens nicht nutzen. Und nicht nur
für uns selbst Raum für Neues aufmachen, sondern tatsächlich
die Welt entlasten.
Ausstellungsdauer: 19.9. – 28.11.2020
Öffnungszeiten
MO–FR 10:00–18:00 Uhr, SA 12:00–16:00 Uhr
, MI bis 22:00 Uhr
An Sonn- und Feiertagen geschlossen
Dialogführungen durch die Ausstellung für Gruppen nach Voranmeldung: rotor@mur.at, 0316/ 688306